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Vox Shares 9 Ways to Build and Grow Facebook Groups

19. September 2018

Im November 2016, als klar wurde, dass die Zukunft des Affordable Care Act ungewiss war, wollten die Journalistin Sarah Kliff und die Mitglieder des Social-Media-Teams von Vox eine Community für US-Amerikaner aufbauen, die von einer Aufhebung des Gesetzes besonders stark betroffen wären. Also gründeten sie die Facebook-Gruppe „What’s next? A Community for Obamacare Enrollees by Vox“.
Im Laufe der folgenden Monate wurde die Gruppe mit ihren 3.000 Mitgliedern immer größer und entwickelte sich in eine Richtung, mit der Vox nicht gerechnet hatte. Die Gruppe wurde zu einem Ort, an dem Personen, die sich sonst nie kennengelernt hätten, miteinander diskutierten und interagierten, sich gegenseitig unterstützten, Ratschläge austauschten und sich konstruktiv organisierten. Über die Gruppe konnte Kliff Informationsquellen erschließen, direkt mit Lesern interagieren, politische Lesegruppen ins Leben rufen, Mitglieder persönlich treffen und sogar Fragen für eine Facebook Live-Übertragung mit US-Präsident Obama sammeln. Nachdem Kliff einige Monate mit der Gruppe interagiert hatte, sagte sie: „Das ist genau das, was ich mir vom Internet immer erhofft hatte.“
Nach dem Erfolg von „What’s Next“ startete Vox eine neue Gruppe für Hörer des politischen Podcasts The Weeds, den Kliff gemeinsam mit den Vox-Journalisten Ezra Klein und Matthew Yglesias moderiert. Darin können die 8.600 Mitglieder der Gruppe noch tiefer in die politischen Themen der Show eintauchen und die drei Moderatoren können direkt mit Zuhörern interagieren.
Wir haben mit Kliff sowie mit Lauren Katz, Senior Engagement Manager von „What’s Next?“, und Allison Rockey, Director of Programming, darüber gesprochen, wie sich die Gruppen entwickelt haben und was sie seit den Anfängen der Communitys beobachtet haben.
9 Beobachtungen von Vox zum Aufbau und Wachstum von Gruppen
What's Next?
Journalisten können in Gruppen Quellen finden und dadurch Content schaffen
Laut Kliff ist das Beschaffen von Informationsquellen normalerweise der schwierigste Teil bei Beiträgen zur Gesundheitsversorgung. „Wenn ich jetzt mit einem bestimmten Obamacare-Antragsteller sprechen möchte, zum Beispiel mit jemandem, dessen Medicaid-Unterstützung in Pennsylvania ausläuft, frage ich einfach in der Gruppe nach“, so Kliff. Kliff hat über die Gruppe schon Zitate für Artikel eingeholt, Trump-Wähler gefunden, die Obamacare beziehen, und Fragen für eine Facebook Live-Übertragung mit dem ehemaligen US-Präsidenten Obama gesammelt.
30 Mitglieder der Gruppe wurden zu diesem Gespräch eingeladen. Danach wurden sie für ein Foto-Essay auf Vox interviewt und fotografiert. In diesem Beitrag ging es um Personen, denen Obamacare neue berufliche Möglichkeiten eröffnet hat.

Gruppenmitglieder übernehmen oft die Moderation selbst
Katz, die die Vorgänge in der Gruppe überwacht, war überrascht, wie gut sich die Gruppe automatisch „selbst moderiert“. Es kommt selten vor, das Vox-Mitarbeiter eingreifen müssen. Normalerweise wird die Gruppe selbst aktiv, wenn jemand gegen eine Regel verstößt oder der Ton der Kommentare nicht konstruktiv ist. Katz führt das darauf zurück, dass am Anfang wichtige Moderationsarbeit geleistet wurde und klare Richtlinien aufgestellt wurden. Nachdem sich die Mitglieder besser kennengelernt hatten, wurde der Ton immer respektvoller und es war immer weniger Moderation erforderlich.
Es entstehen reflektierte Diskussionen zu heiklen Themen
Einer von Katz' Lieblingsmomenten war, als ein Trump-Wähler in der „Weeds“-Gruppe schrieb: „Hallo zusammen, als einer von wahrscheinlich sehr wenigen Trump-Wählern hier frage ich mich gerade, ob ihr irgendwelche Fragen an mich habt.“ Darauf folgte eine lange und konstruktive Q&A-Runde, in der die „Weeds“-Hörer schwierige Fragen stellten und aufschlussreiche Antworten bekamen. Auch in der Obamacare-Gruppe bezogen einige Mitglieder zu Beginn lautstark – und in Großbuchstaben – Stellung. Mit der Zeit entwickelte sich aber eine Diskussion, in der nicht die lautesten, sondern die reflektiertesten Mitglieder den Ton angaben. „Es war genau so, wie man es sich in einer Community aus Personen, die sich nicht kennen, wünscht“, meint Rockey.
Community-Mitglieder vernetzen sich
In beiden Gruppen hat das gemeinsame Interesse das Wachstum der Communitys beflügelt. Rockey hat beobachtet, dass Mitglieder von „The Weeds“ auch Fragen stellen, die nichts mit dem Podcast zu tun haben, um sich besser kennenzulernen. „Die Mitglieder interessieren sich nicht nur für den Weeds-Podcast, sondern auch für die anderen Mitglieder. Sie lernen voneinander und sehen, wie Politik und Identität zusammenhängen“, sagt sie. „Dass die Community auf diese Weise organisch wachsen würde, habe ich nicht erwartet.“
Es entsteht eine direkte Verbindung zwischen Lesern und Journalisten
Klein, Yglesias und Kliff stellen in der Weeds-Gruppe Fragen und bitten um Ratschläge für die Zukunft der Show. Außerdem reagiert Kliff oft auf Kommentare in „What’s Next“. Als Klein fragte, ob der Podcast mehr Diskussionen am runden Tisch ausrichten und mehr externe Gäste einladen sollte, konnten die Mitglieder die Zukunft der Show direkt mitbestimmen. „Es hat etwas sehr Zwischenmenschliches“, meint Kliff. „Die Mitglieder sind freundlich und es ist einfach anders, als ich es sonst aus dem Internet kenne. Schreiben kann ein einsamer Job sein, und die Gruppe ist ein guter Ort für Kommunikation.“
Gruppenmitglieder übernehmen eine aktive Rolle beim Posten und Teilen von Content
Nachdem die Gruppenrichtlinien und der respektvolle Umgangston gleich zu Beginn etabliert wurden, funktioniert die Obamacare-Gruppe laut Katz nun weitgehend selbstständig. Die Mitglieder posten ihre Geschichten und interagieren fast ganz ohne Unterstützung der Vox-Mitarbeiter. Kliff sagt, dass ihre eigenen Beiträge schon in der Gruppe erscheinen, bevor sie dazu kommt, sie selbst zu posten.
Es entsteht ein interaktiveres Publikum
In diesen Gruppen können sich das Publikum und die Journalisten von Vox intensiver als anderswo mit Politik auseinandersetzen. Die Mitglieder haben eine Community von Gleichgesinnten, die sich über Whitepapers zum Thema bedingungsloses Grundeinkommen austauschen möchten, und die Vox-Journalisten haben Zugang zu Tausenden von Personen, die Teil einer Lesegruppe zu Themen der Gesundheitsbranche sein möchten.
Als Kliff ihre „Kliff’s Notes“ erstmals vorstellte (eine Lesegruppe, deren Höhepunkt eine Facebook Live-Übertragung mit der Autorin war), kommentierte ein Mitglied: „Das ist wie ein wahr gewordener Traum. Ich setze mich seit 2008 allein mit diesem Thema auseinander. Und jetzt habe ich Gleichgesinnte, von denen ich lernen kann.“ Die Live-Übertragung war nur für die Gruppe zugänglich, und alle besprochenen Fragen stammten direkt von den Mitgliedern.
Die Gruppe dient als Organisationsraum
Mitglieder nutzen die „What’s Next“-Gruppe, um sich zu organisieren und persönliche Treffen zu organisieren. Anfangs war die Gruppe vor allem eine Community voller Menschen in ähnlichen Situationen. Nun aber werden die Mitglieder aktiv, planen Events und entwickeln Strategien, um etwas zu verändern.
Gruppen schaffen Loyalität
Vox hat eine Möglichkeit gefunden, direkt mit dem Publikum zu interagieren und langfristig treuere Leser zu gewinnen. „Es ist nicht einfach, wirkliche Loyalität zu erzeugen – ob als Person oder als Herausgeber. Dazu müssen wir unseren Lesern Hilfestellungen und eine echte Verbindung zu unserem Angebot geben. Wenn wir das politische Interesse unserer Mitglieder bedienen und ihnen geben, was sie wollen, ist das langfristig gut für unsere Marke“, sagt Rockey. „Sie klicken öfter auf Vox-Überschriften, weil sie eine direkte Verbindung zu uns haben.“
Mehr zu Facebook-Gruppen
Wenn du eine Facebook-Seite hast und eine neue Gruppe verknüpfen oder erstellen möchtest, findest du hier weitere Informationen.
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