ERFOLGSGESCHICHTEN

theGrio’s Natasha S. Alford Has Advice for Young Journalists: ‘Focus’

22. Oktober 2020

Weitere Insights von Nachrichtenanbietern aus der Schwarzen und Latinx-Community rund um Storytelling, Community-Aufbau, Journalismus-Förderung und Einsatz gegen Rassismus findest du auf dem "Our Voices, Our Power”-Hub.
Natasha S. Alford ist Journalistin, Host, Geschichtenerzählerin, Dokumentarfilmerin und VP bei theGrio, einer Webseite mit Fokus auf Nachrichten, Unterhaltung und Veranstaltungen, die für die Schwarze Community relevant sind. TheGrio gibt es bereits seit einem Jahrzehnt als „digitale Traditionsmarke“, wie Alford es ausdrückt. Sie selbst gehört seit fünf Jahren zum Team, zuerst als Multimedia-Reporterin und mittlerweile als VP of Digital.
Auf Fragen der sozialen Gerechtigkeit hat theGrio schon immer aufmerksam gemacht. „Gleichzeitig heben wir auch positive Geschichten hervor, die von den Mainstream-Medien oft übersehen werden“, so Alford in einem Interview mit James Edward Murray in der Facebook-Serie „Our Voices, Our Power“, die sich an Schwarze und lateinamerikanische Nachrichtenanbieter und Journalisten richtet. Sie fügt hinzu: „Unsere Geschichten sind wichtig. Auch der Rest der Welt beginnt mittlerweile, das zu begreifen.“
Sieh dir ein Video des Interviews von Alford und Edward Murray an oder lies weiter, um die Kernpunkte zu erfahren.
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Die Rolle von theGrio bei der „Befreiung der Schwarzen Community“: Die Bezeichnung „Grio“ leitet sich aus dem westafrikanischen Wort „Griot“ ab und beschreibt Alford zufolge einen Geschichtenhüter, sozusagen eine menschliche Bibliothek. „Wir bei theGrio erzählen die Geschichten der Schwarzen Community für die digitale Generation“, so Alford in dem Gespräch mit Edward Murray. „Unsere Verantwortung besteht darin, zu informieren. Dabei gehören wir oft zu den ersten, da wir der Community genau zuhören. Wir informieren jedoch nicht nur, sondern sorgen auch dafür, dass die Geschichten der Schwarzen Community mehr Gehör finden. Wir geben wegweisenden Stimmen eine Plattform – sei es im Bereich Kunst und Kultur oder im Bereich soziale Gerechtigkeit. Zahlreiche Stimmen, über die später in den Mainstream-Medien berichtet wurde, haben wir entdeckt. Wir reden nicht um den heißen Brei herum. Wir verstehen die Komplexität und Diversität der Erfahrungen von Afroamerikanern.“
Es ist in Ordnung, klein anzufangen.
Auch kleine Geschichten können Leben verändern.
Natasha AlfordVP DigitaltheGrio
Die Rolle, die Nachrichtenmedien im Diskurs über Rassismus und Diskriminierung spielen: Alfords Lehrerin brachte ihr in der 7. Klasse bei: „ Die Bilder, die wir sehen, beeinflussen unsere Sprache, und diese beeinflusst uns Menschen.“ Laut Alford passt dies in die aktuelle Zeit, vor allem mit Hinblick auf Instagram, eine von Natur aus visuelle Plattform.
„Es liegt in der Verantwortung der Nachrichtenredaktionen, ihre Bilder und Worte sorgfältig auszuwählen, denn sie beeinflussen die Art und Weise, wie wir die Gesellschaft und die Welt, in der wir leben, wahrnehmen“, so Alford. „Ein von Afroamerikanern geführtes Nachrichtenmedium steuert ein gewisses Maß an Nuanciertheit bei, wofür sein Publikum sehr dankbar ist. Die Macht der Bildsprache ist dabei sehr wichtig.“
Als Beispiel verwies Alford auf das Erklärvideo von theGrio zu Grand Jurys, das veröffentlicht wurde, nachdem eine Grand Jury einen Polizeibeamten im Zusammenhang mit dem Tod von Breonna Taylor angeklagt hatte. „Wir möchten, dass ihr versteht, was alles in den Prozess eingeflossen ist und wie so etwas wieder passieren kann“, so Alford. „Vielleicht könnt ihr auf lokaler Ebene etwas verändern, wenn ihr die Rolle einer Grand Jury bei der Entscheidungsfindung in Anklageverfahren versteht.“
Ihre Tipps für junge Journalisten in der aktuellen Situation: „Habt den Mut, euch auf eine Sache zu konzentrieren“, so Alfords Rat. „Wenn das Thema soziale Gerechtigkeit auf Social Media erörtert wird, hat man oft den Eindruck, es geht darum, gewissen Trends hinterherzujagen. Es ist jedoch in Ordnung, sich auf eine Story oder eine Frage zu konzentrieren und diese eingehend zu analysieren – egal, ob es um ein brandaktuelles Thema geht oder nicht. So entsteht eine qualitativ hochwertige Story. Nehmt den Druck weg, konzentriert euch darauf, eine Sache gut zu machen, und schenkt eurer Story die Aufmerksamkeit, die sie verdient. So könnt ihr eure Energie auf eine Art und Weise bündeln, die euch produktiver macht.“
„Es ist unmöglich, alle Probleme zu lösen oder über jedes Thema zu berichten. Schließlich gibt es jeden Tag neue Nachrichten“, fügt Alford hinzu. „Es ist in Ordnung, klein anzufangen. Auch kleine Geschichten können Leben verändern. Man weiß nie, wie sich die Dinge entwickeln. Diese Story, von der du glaubst, dass sie niemanden interessiert – wenn du all dein Können und deine Leidenschaft hineinsteckst, kann diese Story in einem Monat oder in ein paar Jahren Leben verändern. Also säe die Samen, warte ab und denk daran, gut zu dir selbst zu sein.“
Wie theGrio innovativ und erfolgreich bleibt: Alford zufolge möchte theGrio in Zukunft verstärkt in längere Storytelling-Formate investieren. „Wir haben so viel Videomaterial, das wir auf unterschiedliche Art und Weise nutzen können“, sagt sie. „Ihr könnt euch also auf neue, aufregende Dinge im Videoformat freuen. Außerdem haben wir einen Podcast, „Dear Culture“, der großen Anklang findet. Diese Initiativen – Bereiche, in denen wir bis jetzt noch nicht involviert waren – eröffnen uns neue Geschäftsmöglichkeiten.“
Anfang diesen Sommers war Alford in „The 411“ zu sehen, einer wöchentlichen Instagram Live-Show für Social Editors von Nachrichten- und Medienunternehmen. Mit Simone Oliver von Facebook sprach sie darüber, wie Instagram das Erzählen von Geschichten demokratisiert hat und „Menschen dazu bringt, marginalisierten Stimmen Gehör zu schenken.“ Unten findest du die Kernpunkte aus dieser Unterhaltung, in der es darum geht, wie schwarze Autoren Instagram nutzen können, um veröffentlicht zu werden und gegen Rassismus und Diskriminierung zu mobilisieren.
Simone Oliver (oben), Strategic Partner Development for Magazine & Lifestyle Publishers, Media Partnerships bei Facebook und Instagram, mit @NatashaSAlford, VP of Digital bei @theGrio
1) Hashtags sind wirksame Mittel, um Menschen zu mobilisieren.
Als letztes Frühjahr die Bewegung gegen Rassismus und Diskriminierung entstand, wurden unter dem Hashtag #publishingpaidme die Einkommensunterschiede zwischen Schwarzen und weißen Autoren öffentlich gemacht. Alford erzählt, Tracy Sherrod, die Chefredakteurin von Amistad , einem Unternehmen der Verlagsgruppe HarperCollins, eine Kampagne mit den Hashtags #blackpublishingpower und #blackoutbestsellerlist ins Leben rief , um die Menschen dazu aufzufordern, zwei Bücher von Schwarzen Autor/innen zu kaufen. „Das ist eine echte Bewegung, keine Modeerscheinung“, meint Alford. „Und es ist eine Möglichkeit, Schwarze Menschen in der Kreativbranche zu unterstützen. Ein Buch von einem Schwarzen Autor oder einer Autorin zu kaufen, ist ein kleiner aber wichtiger Schritt, um seine Unterstützung zu zeigen.“
2) Schriftsteller und Autoren können mit Instagram eine eigene Plattform aufbauen und ihr Publikum finden.
„Du bist Journalist, Herausgeberin, Schriftsteller? Dann ist Instagram deine Bühne, deine Plattform, auf der du dein Können beweisen kannst“, erzählt Alford. „Du brauchst keine Zugangsberechtigung, keine Erlaubnis, niemanden, der dein Talent validiert – du kannst deine Arbeit selbst veröffentlichen und dein eigenes Publikum aufbauen.“ Nach ihrer Erfahrung ist authentisches Geschichtenerzählen, das die Person hinter dem Namen zeigt, die wirkungsvollste Strategie, um mit seinem Publikum ins Gespräch zu kommen. „Du kannst nicht allen gefallen. Sei du selbst, zeige den Menschen, was dich inspiriert. Dein Publikum wird dich dann schon finden“, sagt sie. Und dann fügt sie hinzu, dass authentische Schriftsteller, die auf Instagram ihr wahres Selbst zeigen, bereits Buchverträge abgeschlossen haben. „Das ist eine hervorragende Möglichkeit, um auch in traditionellere Strukturen hineinzukommen.“
3) Menschen, die sich im wahren Leben einsam fühlen, können auf Instagram eine Gemeinschaft finden, zu der sie sich zugehörig fühlen.
Alford erzählt, dass sie auf Instagram Freundinnen, ja Schwestern, gefunden hat, die sie angesprochen haben, nachdem sie über ihre Erfahrungen als Afro-Latina geschrieben hat. „Früher fühlte ich mich sehr allein“, sagt sie. Aber auf Instagram hat sie Wissenschaftlerinnen kennengelernt, mit denen sie jetzt gemeinsam über die Afro-Latinx-Identität informiert, Vorurteile ausräumt und die Realität zeigt. „Andere Menschen haben uns ignoriert, also sind wir online gegangen“, erzählt sie. „Hier können wir unsere Schönheit und Vielfalt zeigen.“
Hier findest du alle weiteren Interviews von 411.
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